Kleinschmidt, Paul, Deutscher Kunstmaler 1883 - 1949
Paul Kleinschmidt gilt als wichtiger deutscher Künstler mit eigener Handschrift. Nach seinem Kunststudium in Berlin und München arbeitete er ab 1906 als freier Maler und Grafiker. Große Anerkennung fand er bei Kunsthistorikern, Museen in den USA und in Deutschland, sowie bei Künstlerkollegen seiner Zeit. Die Nazi-Herrschaft veränderte auch bei ihm entscheidend sein Leben und seine Arbeit. Bilder von ihm wurden als entartet in Museen wie München und Mannheim 1937 angeprangert, beschlagnahmt, zusammen mit Werken bekannter deutscher Expressionisten zerstört oder ins Ausland verschleudert. Seine Emigration über die Schweiz, Holland und Frankreich führte ihn, getrennt von seiner Familie in Internierungslager und schließlich zwangsrepatriiert nach Bensheim an der Bergstraße, wo er beim Wohnungsbrand durch eine Fliegerbombe einen weiteren Teil seines Werkes verlor. 1949 erlag er 66-jährig mitten im wiederbegonnenen Schaffen, als Folge seiner erlittenen unmenschlichen Belastungen, durch Herzversagen.
Eine Einordnung in bekannte Strömungen ist nahezu unmöglich. Kleinschmidt gilt als stilistischer Einzelgänger, zumal er Einladungen zu Künstlergruppen seiner Zeit kategorisch ablehnte. George Grosz bezeichnete ihn als einen Meister eigener Art zwischen Corinth und den Expressionisten mit Verwandtschaft auch zur Gruppe "Die Brücke". Letzteres bestritt allerdings Kleinschmidt selbst. Kurt Leonhard und Rainer Zimmermann reihen ihn unter Expressiver Realismus ein. Man könnte ihn auch als deutschen Spätimpressionisten sehen. Gerd Presler nennt ihn in "Die Kunst 8/1984" einen Grenz-und Einzelgänger, der thematisch zur Neuen Sachlichkeit zählt, der Malweise nach aber eher in die Nähe des Deutschen Expressionismus anzusiedeln ist. Mehrfach verglich man ihn mit Max Beckmann. George Grosz widerspricht dem mit den Worten: "Kleinschmidt ist nach meiner Meinung sinnlicher, empfindsamer, weniger ausgeklügelt und weniger Sinnbildhaft als Beckmann". Es wird auch angeführt, dass er malerischer ist. So etwa umrandet er nie. Verena Tafel betont in "art 9/1984" den Symbolcharakter einiger Bilder, der wiederum einigen Darstellungen Max Beckmanns sehr nahekommt. Ihre unterschiedlichen Kunstauffassungen allerdings anlässlich eines Treffens beider Künstler in Holland, bei allem gegenseitigen Respekt freilich, führten zu einem Streitgespräch.